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Sekundärer Kaiserschnitt während der Geburt – Was sind die Gründe?

Ein sekundärer Kaiserschnitt, auch als notfallmäßiger Kaiserschnitt bezeichnet, kann während der Geburt notwendig werden, um die Gesundheit von Mutter und Kind zu schützen. In weniger als zehn Prozent der Geburtsfälle ist ein solcher Eingriff erforderlich. Die Gründe dafür sind vielseitig und entstehen meist unvorhergesehen, wenn Komplikationen auftreten, die eine natürliche Geburt zu riskant machen. Nachfolgend erläutern wir die häufigsten medizinischen Ursachen, die zu einem sekundären Kaiserschnitt führen können, sowie wichtige Informationen zur Entscheidungsfindung und Vorbeugung von Komplikationen.

Marie-Katrin

Krankenschwester auf der Frühchenstation der Charité in Berlin

1. Sauerstoffmangel des Babys (fetale Notlage)

Einer der häufigsten Gründe für einen sekundären Kaiserschnitt während der Geburt ist eine fetale Notlage, also eine akute Gefahr für das ungeborene Kind. Diese wird meist durch das CTG (Kardiotokographie) oder eine Fetalblutanalyse (FTB) erkannt. Wenn dabei Anzeichen eines Sauerstoffmangels festgestellt werden, kann schnelles Handeln erforderlich sein. Sauerstoffmangel kann durch verschiedene Faktoren wie eine gestörte Plazentafunktion, Nabelschnurprobleme oder unzureichende Wehen verursacht werden. Ein Kaiserschnitt ermöglicht in solchen Fällen eine rasche Entbindung, um dauerhafte Schäden oder lebensbedrohliche Situationen für das Baby zu verhindern.

2. Geburtsstillstand oder verzögerter Geburtsverlauf

Ein weiterer wichtiger Grund für die Entscheidung zu einem Kaiserschnitt ist ein Geburtsstillstand. Dies bedeutet, dass die Geburt trotz regelmäßiger Wehen nicht voranschreitet oder stark verzögert ist. Ursachen können sein:

  • Ungünstige Lage des Babys, wie beispielsweise eine Querlage oder Beckenendlage.
  • Becken-Diskrepanz, bei der das mütterliche Becken zu eng ist, um das Baby passieren zu lassen.
  • Schwache oder ineffektive Wehen, die den Geburtsvorgang nicht ausreichend vorantreiben.

In solchen Situationen wird ein sekundärer Kaiserschnitt als sicherste Methode angesehen, um die Geburt komplikationsfrei abzuschließen und Risiken für Mutter und Kind zu minimieren.

3. Schwangerschaftskomplikationen: Präeklampsie und HELLP-Syndrom

Schwere Schwangerschaftserkrankungen wie die Präeklampsie oder das HELLP-Syndrom stellen ernsthafte Risiken für die Gesundheit von Mutter und Kind dar. Präeklampsie ist gekennzeichnet durch:

  • Erhöhten Blutdruck,
  • Eiweiß im Urin,
  • Schwellungen (Wassereinlagerungen).

Das HELLP-Syndrom ist eine schwerwiegende Form der Präeklampsie und führt zu Blutgerinnungsstörungen, Leberschäden und einem lebensbedrohlichen Zustand für die Mutter. Wenn sich diese Erkrankungen während der Geburt verschlimmern, wird oft ein Kaiserschnitt empfohlen, um die Sicherheit beider zu gewährleisten.

4. Vorbeugung und Behandlung von Infektionen (Amnioninfektionssyndrom)

Ein Kaiserschnitt kann notwendig sein, um Infektionen vorzubeugen oder bestehende Infektionen zu behandeln. Eine bakterielle Infektion der Eihäute, der Plazenta oder des Fruchtwassers wird als Amnioninfektionssyndrom (AIS)bezeichnet. Symptome sind oft:

  • Fieber bei der Mutter,
  • Schmerzen im Bauchbereich,
  • Unangenehm riechendes Fruchtwasser.

Eine unbehandelte Infektion birgt ein erhebliches Risiko für das Baby, da Bakterien in den Blutkreislauf gelangen können. Ein Kaiserschnitt wird in solchen Fällen empfohlen, um weitere Komplikationen zu verhindern.

5. Nabelschnurprobleme und Plazenta-Komplikationen

Probleme mit der Nabelschnur oder der Plazenta können während der Geburt auftreten und den Einsatz eines Kaiserschnitts erforderlich machen. Dazu gehören:

  • Nabelschnurkompression: Die Nabelschnur wird während der Geburt eingeklemmt, was die Sauerstoffversorgung des Babys gefährdet.
  • Nabelschnurvorfall: Die Nabelschnur tritt vor dem Baby in den Geburtskanal.
  • Plazentakomplikationen, wie beispielsweise ein vorzeitiges Ablösen der Plazenta oder eine Plazenta praevia (Fehllage der Plazenta).

In all diesen Situationen wird ein Kaiserschnitt notwendig, um das Risiko von Sauerstoffmangel oder Blutungen zu minimieren.

Entscheidungsfindung: Wann ist ein sekundärer Kaiserschnitt notwendig?

Die Entscheidung für einen sekundären Kaiserschnitt während der Geburt wird immer gemeinsam von der werdenden Mutter und dem medizinischen Team getroffen. Die Sicherheit von Mutter und Kind steht dabei an oberster Stelle. Hebammen und Ärzte überwachen den Geburtsverlauf kontinuierlich und bewerten alle Umstände genau, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen.

Wichtige Faktoren sind:

  • Die Herzfrequenz und Sauerstoffversorgung des Babys,
  • Der Fortschritt der Geburt und die Stärke der Wehen,
  • Das Vorliegen von Risikofaktoren oder Erkrankungen bei der Mutter.

Ein Kaiserschnitt ist eine lebensrettende Intervention, die in vielen Fällen die sicherste Möglichkeit darstellt, die Geburt erfolgreich abzuschließen.

Vorbereitung und Beratung für werdende Mütter

Um die Entscheidung für oder gegen einen Kaiserschnitt besser einordnen zu können, ist es wichtig, dass Frauen bereits vor der Geburt umfassend informiert sind. Ein offenes Gespräch mit dem behandelnden Arzt oder der Hebamme kann helfen, Ängste abzubauen und individuelle Risiken besser einzuschätzen. Themen, die besprochen werden sollten, sind:

  • Mögliche Komplikationen während der Geburt,
  • Anzeichen, die einen sekundären Kaiserschnitt notwendig machen,
  • Der Ablauf eines Kaiserschnitts und die Nachsorge.

Frauen sollten zudem ihre eigenen Wünsche und Bedenken klar formulieren, um sicherzustellen, dass ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden.

Fazit: Ein Kaiserschnitt als sicherer Weg zur Geburt

Ein sekundärer Kaiserschnitt während der Geburt ist eine wichtige medizinische Maßnahme, um in Notfällen die Gesundheit von Mutter und Kind zu schützen. Ob Sauerstoffmangel, Geburtsstillstand, Infektionen oder Schwangerschaftskomplikationen – der Kaiserschnitt bietet in vielen Situationen eine sichere Lösung. Die Entscheidung wird individuell getroffen und basiert auf einer sorgfältigen medizinischen Beurteilung. Wichtig ist, dass werdende Mütter gut informiert sind und Vertrauen in ihr medizinisches Team haben, um den Geburtsprozess so sicher wie möglich zu gestalten.

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